Giò kho – Geschmorte Fleischwurst

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Dieses Gericht geht schnell, ist einfach, relativ geruchsintensiv und wird hauptsächlich dann zubereitet, wenn Wurst aufgebraucht werden muss oder anderweitig kein Fleisch zur Hand ist.
Als Wurstsorten lässt sich nahezu jede vietnamesische Fleischwurst verwenden wie z.B. Giò lụa, Chả, Giò bì oder Giò bò (Wurst aus Rindfleisch).

Dazu wird Fischsauce zusammen mit etwas Wasser in einen Topf gegeben. Die Fleischwurst in längliche Streifen geschnitten dazugeben, ca. 3 – 5 min kochen und Pfeffer daraufstreuen. Die Sauce soll nahezu komplett verdunstet oder aufgenommen sein. Wer möchte, kann auch in Ringe geschnittene Chilies mitkochen.

Warm servieren und zu Reis essen

Giò thủ – Schweinekopfwurst

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Diese Wurst wird vor allem zum Neujahrsfest gegessen, da sie sich in der kälteren Jahreszeit besser zubereiten lässt als im Sommer. Sie wird normalerweise aus einem kompletten Schweinekopf zubereitet. Da dieser hier schwer erhältlich ist, nutzen wir Zunge, Ohren und Eisbein als Ersatz für Schnauze und Backen. Die Ohren werden selten bei deutschen Fleischern angeboten. In Berlin gibt es einige russische Fleischerläden, die die Ohren verkaufen.

Für die Zubereitung einer ca. 20 cm langen Wurst mit 10 cm Durchmesser werden zwei Ohren, eine Zunge und ein halbes Eisbein benötigt.

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Eine Handvoll Mu-Err-Pilze in warmes Wasser einweichen.
Die Ohren müssen ausgeschabt und gut gereinigt werden. Die Zunge wird ebenfalls grob abgeschabt und gewaschen.

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Das Bein von losen Hautteilen befreien, reinigen und den Knochen auslösen. Alle Fleischteile in einen Topf geben und ca. zur Hälfte mit Wasser bedecken. Mit einem Teelöffel Salz würzen und etwa 30 min zugedeckt bei mittlerer Hitze kochen lassen. Während dessen die eingeweichten Pilze gründlich abspülen, die holzigen Stellen abschneiden und in feine Streifen schneiden.

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Das fertig gekochte Fleisch aus der Brühe nehmen und die Brühe bei Seite stellen. Die Ohren in dünne Streifen schneiden. Die Zunge und das Eisbein teilen und ebenfalls in dünne Scheiben schneiden.

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Das Fleisch, die Ohren und die Pilze zusammen erneut in einen Topf geben und einen Teil der Brühe dazugießen, so dass das alles in ca. 8 mm Brühe liegt. Mit 3 TL gemahlenen Pfeffer und 3 EL Fischsauce würzen und bei mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren einkochen lassen bis die Brühe geliert, d.h. sich klebrig anfühlt.

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Zum Formen der Wurst verwenden wir eine spezielle Metallform, die extra dafür gedacht ist. Als wir diese noch nicht hatten, nutzten wir abgeschnittene 1,5-l-Plasteflaschen, da diese ungefähr den benötigten Durchmesser haben. Dafür wurde das obere Ende abgeschnitten und die Flasche am Boden und an den Seiten perforiert, damit austretende Flüssigkeit ablaufen kann. Um den nötigen Druck ausüben zu können, wurde die Flasche von oben und unten zwischen zwei Holzbretter eingespannt, die untereinander mit zwei Schrauben verbunden sind. Zum Einpressen der Wurstmasse haben wir einfach eine Essschüssel genommen. Die abgebildete Form funktioniert genauso nur etwas komfortabler.
Dafür wird zunächst die Scheibe 3 in das Rohr 1 eingeführt.

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Wenn die Wurstmasse leicht abgekühlt ist, diese in die Form unter ständigem Druck einfüllen, so dass keine Hohlräume entstehen können und alles gut miteinander verpresst werden kann. Anschließend die Scheibe 4 aufsetzen, das Teil 5 in die Röhre einspannen und mit der Schraube 6 festziehen. Über Nacht fest werden lassen und zum Herausnehmen die Metallklammer 2 herausziehen, die Schraube lösen sowie das Teil 5 entfernen. Vorsichtig die Wurst herausdrücken. Bei Verwendung der Plasteflasche haben wir diese einfach aufgeschnitten. Es gibt auch Familien, die einen Gefrierbeutel in eine Konservendose legen, darin die Wurstmasse einfüllen, zusammenbinden und anschließend beschweren. Dabei kann allerdings der durch das Zusammenpressen entstehende Fleischsaft nicht austreten und die Wurst erhält u.U. eine sülzeartige Konsistenz.

Mitunter werden auch ganze Pfefferkörner zugegeben oder klein geschnittene Knoblauchzehen und Zwiebeln mit angedünstet.

Die Wurst hält sich in Alufolie verpackt 2 – 3 Wochen im Kühlschrank. Vor dem Servieren ca. 1 – 2 cm dicke Scheiben abschneiden und diese in handlichere Stücke teilen. Die Wurst ist relativ schwach gewürzt und wird bei Tisch in Fischsauce eingetunkt und zusammen mit eingelegten Zwiebeln zu Reis gegessen.

Alternative vietnamesische Bezeichnungen o. Schreibweisen:
Giò xào – Nordvietnam

Giò bì – Wurst aus Schweinefleisch und Schweinehaut

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Giò bì ist eine Wurst aus magerem Schweinefleisch und besteht im Wesentlichen aus derselben Wurstmasse wie Giò lụa allerdings werden relativ großstückige Würfel aus Schweinehaut ohne Fett beigemischt.

Bei Tisch wird die Wurst radial in Stücke geschnitten und in Fischsauce getunkt zu Reis oder Klebreis gegessen.

Diese Wurst habe ich im Gegensatz zu anderen Wurstsorten schon bei kleineren Asialäden gesehen. Sie ist meist in grüne, den Bananenblättern nachempfundene Folie eingeschlagen und mit „Giò bì“ beschriftet.

Rezeptverweis:
Giò kho – Geschmorte Fleischwurst

Chả – Gebratene Wurst

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Es gibt für Chả verschiedene Varianten und Herstellungsmethoden. Ursprünglich besteht Chả aus der gleichen Wurstmasse wie Giò lụa, welche um einen Zylinder gewickelt, mit einer Würzmischung bestrichen und über einem offenen Feuer unter ständigem Drehen gebraten wird.

Bei der Variante Chả quế (Gebratene Zimtwurst) wird zunächst die normale Wurstmasse um den Zylinder gewickelt und anschließend eine zweite Schicht, welche mit einer Zimtgewürzmischung gewürzt ist, um die erste Schicht gelegt und danach gegrillt.

Da diese Grillmethode relativ aufwändig ist, wird oft aus der Wurstmasse ein ca. 20 – 25 cm großer Fladen geformt, in einer Würzmischung gewälzt und in einer Pfanne bei kleiner Flamme hellbraun gebraten.

Mitunter werden der eigentlich mageren Wurstmasse kleine Speckwürfel oder Schweinehautstücke beigemischt.

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Chả quế mit Speckwürfel

Diese Wurst wird selten zu Hause angefertigt sondern meist in einem Asiamarkt gekauft. Bei Tisch wird die Wurt in dünne Scheiben geschnitten, die entweder direkt in Fischsauce gedippt zu Reis gegessen oder als Einlage in Röllchen verwendet werden. Sie werden aber auch als Belag zwischen aufgeschnittenen Brötchen oder Klebreiskuchen – ähnlich einem Sandwich, zu Klebreis oder zu Reisrollen (Bánh cuốn) gegessen.

Rezeptverweis:
Giò kho – Geschmorte Fleischwurst
Gỏi cuốn – Sommerrollen

Lạp xưởng – Geräucherte Schweinewurst

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Lạp xưởng ist eine geräucherte Wurst aus Schweinefleisch mit leicht süsslichem Geschmack. Sie ist recht fettig und 15 – 20 cm lang.

Sie werden meist schräg in dünne Scheiben geschnitten und in Fischsauce getaucht zu Klebreis gegessen aber auch in der Füllung von Hefeklößen (Bánh báo) verwendet.

Als Ersatz kann eine dünne Salami verwendet werden.

Alternative vietnamesische Bezeichnungen o. Schreibweisen:
Lạp xườn

Rezeptverweis:
Bánh bao – Gefüllte Hefeklöße

Giò lụa – Wurst aus Schweinefleisch

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Giò lụa wird aus sehr mageren Schweinefleisch aus dem Hinterteil hergestellt, das mit Fischsauce gewürzt, sehr fein gestampft und in Bananenblättern gewickelt gekocht wird.

Sie wird entweder in Würfel geschnitten und in Fischsauce gedippt einfach zu Reis dazugegessen oder in feine Streifen geschnitten als Einlage für verschiedene Gerichte verwendet.

Verkauft wird sie in ca. 20 cm lange Rollen mit einem Durchmesser von ca. 10 cm.

Diese Wurst eignet sich auch sehr gut als Krankennahrung, da sie nahezu vollkommen fettfrei ist.

Rezeptverweis:
Giò kho – Geschmorte Fleischwurst
Bún thang – Reisnudelsuppe nach Hanoier Art

Nem chua – Fermentierte Wurst aus Schweinefleisch

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Nem chua werden aus Schweinefleisch und in sehr dünne Streifen geschnittene Schwarte hergestellt. Mit Gewürzen und Knoblauch vermengt werden sie in Frischhaltefolie gewickelt. Dadurch kommt auch die Garnitur bestehend aus dünn geschnittenen Knoblauchzehen, Stückchen von Chilischoten und einem Streifen Guavenblatt in Vietnam (Rau răm in Deutschland) besser zur Geltung. Nach dem Einwickeln werden die Würste ca. 5 Tage fermentiert und können danach gegessen werden.

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Nem chua werden in Vietnam oft pur in Chilisauce gedippt zu Bier gegessen.

In Berlin liegen diese Würste in nahezu jedem asiatischen Lebensmittelgroßmarkt an der Kasse aus. In kleineren Asialäden wird Nem chua in kleinen quadratischen, rosa Päckchen verkauft.

Rezeptverweis:
Gỏi cuốn – Sommerrollen

Folgendes Rezept stammt aus einem vietnamesischen Kochbuch und wurde von uns noch nicht ausprobiert:

500 g mageres Scheinefleisch aus der Hüfte
100 g Nackenspeck
100 g Schweineschwarte
50 g Öl
50 g Zucker
100 g Reis
20 g Knoblauch
7 g Salpeter
10 g Borax
Fischsauce, Salz, grüne Guavenblätter, Bananenblätter, Bastschnüre

Die Bananenblätter waschen und trocknen bis sie etwas welk sind.
Reis waschen, trocknen lassen, gelb anrösten, in einem Mörser zerstampfen und durch ein Sieb streichen. Den Knoblauch schälen, etwas zerdrücken, in einer Pfanne mit Öl anrösten und zum Abkühlen beiseite stellen.
Fischsauce so lange kochen bis das Wasser verdunstet ist (Nước mắm khô).

Die Schweineschwarte von Härchen befreien, gut waschen, zu einer Rolle mit der Fettschicht nach außen formen und in einem Topf gar kochen, herausnehmen und mit kaltem Wasser abschrecken. In ganz dünne Scheiben schneiden und diese in dünne Streifen schneiden. In Boraxlösung einlegen. Abtropfen lassen und mit einem Tuch trocken reiben.
Nackenspeck in Wasser gar kochen, in dünne Scheiben und diese anschließend in dünne Streifen schneiden, mit 2/3 der Zuckermenge vermischen, einige Stunden lufttrocknen lassen.
Hüftfleisch mit Salzwasser abwaschen und trocknen. In ganz dünne Scheiben schneiden und mit Salpeter bestreuen. 15 min ziehen lassen und mit einem Mörser fein zerstampfen.

Fleisch, Speck und Schwarte miteinander vermischen. Die getrocknete Fischsauce, Borax, Knoblauch und das Reismehl dazugeben und gut mischen, den restlichen Zucker dazugeben.

Verpacken: Die Masse in Kugeln mit ca. 3 cm Durchmesser formen und zu einer Rolle formen, mit einem Guavenblatt und anschließend mit drei Lagen Bananenblätter umwickeln. Mit Bastschnüren zusammen binden. Ca. 2 Tage bei Zimmertemperatur an der Luft trocknen lassen. Da es in Deutschland kälter ist, kann der Fermentierungsprozess u.U. länger dauern (bis zu 5 Tagen). Die Bananenblätter entfernen. Wenn die Nem chua rosa aussehen, leicht säuerlich schmecken und nach geröstetem Reis duften, sind sie gelungen.