Canh chua – Saure Suppe

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Diese Suppe wird in Vietnam aus verschiedenen sauren Früchten wie Quả sấu, Tai chua, Tamarinde (Me) oder unreife Karambole (Quả khế) zubereitet und als einfache Beisuppe zu Reis und anderen Gerichten gereicht. Alternativ verwenden wir in Deutschland auch Rhabarber.

Dazu wird je nach Größe und Geschmack eine oder eine halbe Stange Rhabarber gewaschen, in Stücke geschnitten und in einem kleinen Topf mit etwas Wasser (der Rhabarber sollte bedeckt sein) ca. 15 min ausgekocht. Anschließend das Wasser durch ein Sieb filtern, damit keine Fasern mehr enthalten sind und mit klarer Fleisch- oder Gemüsebrühe aufgießen. Kurz aufkochen, mit Fischsauce abschmecken und mit einer in Ringe geschnittenen Frühlingszwiebel bestreuen.

Dazu werden gern eingelegte Auberginen (Cà muối xổi) gegessen.

Bánh hủ tiếu – Nudeln aus Tapiokastärke

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Hủ-Tiếu-Nudeln sind Nudeln aus Tapiokastärke und Reismehl. Sie werden vor allem in Suppen in Südvietnam verwendet. Ähnlich Glasnudeln werden sie beim Kochen glasig.

Die Nudeln werden in kochendes Wasser gegeben und einige Minuten gekocht, bis sie weich sind. Anschließend abgießen und mit kaltem Wasser abspülen. Wenn die Nudeln nicht sofort verwendet werden, sollten sie in eine Schüssel mit kaltem Wasser gegeben werden, damit sie nicht verkleben.

In einigen Rezepten stehen Garzeiten zwischen 30 s und 2 min. Diese Zeiten können wir nicht bestätigen, die hier verkauften Nudeln wären dann immer noch roh.

In Vietnam werden mitunter bei Suppen, die eigentlich mit Hủ Tiếu gekocht werden, alternativ dünne Reisbandnudeln (Phở) oder Weizennudeln () verwendet.

Alternative vietnamesische Bezeichnungen o. Schreibweisen:
Hủ Tíu – Südvietnam

Rezeptverweis:
Hủ tiếu Nam Vang – Nudelsuppe nach Phnom-Penh-Art

Đường phèn – Kandisrohrzucker

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Đường phèn ist aus Zuckerrohr hergestellter Kandis, der hier in Asialäden als Rock Sugar verkauft wird. In Vietnam zählt er zu den billigsten Zuckersorten, ist hier allerdings aufgrund der Einfuhrzölle teurer als normaler Kandis.

Dieser Zucker wird hauptsächlich in Süßspeisen und vor allem im Süden Vietnams in Suppen verwendet. Alternativ kann normaler Zucker bzw. bei einigen Süßspeisen, in denen Zuckerbröckchen gewünscht sind, Kandis genutzt werden.

Rezeptverweis:
Hủ tiếu Nam Vang – Nudelsuppe nach Phnom-Penh-Art

Tôm khô – Getrocknete Shrimps

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Getrocknete Shrimps werden in der vietnamesischen Küche vor allem für die Zubereitung von Suppen oder zermahlen zum Würzen von Füllungen verwendet. Bei einigen Suppen sind sie zusammen mit Fischsauce die einzigen Würzmittel und eignen sich besonders, wenn es schnell gehen soll und keine klare Brühe vorhanden ist.

In Deutschland habe ich bislang getrocknete Shrimps lediglich in den Asia-Großmärkten in Berlin gesehen. Sie sind relativ teuer und werden daher sparsam eingesetzt.

Alternativ können bei den Suppen getrocknete Tintenfischstücke verwendet und bei Füllungen auf die Shrimps verzichtet werden.

Rezeptverweis:
Canh hoa thiên lý nấu tôm khô – Suppe aus Thien-Ly-Blüten mit getrockneten Shrimps
Hủ tiếu Nam Vang – Nudelsuppe nach Phnom-Penh-Art
Nem rán – Vietnamesische Frühlingsröllchen
Canh bí – Wachskürbissuppe
Canh rau muống nấu tôm – Wasserspinatsuppe mit getrockneten Shrimps
Canh mồng tơi rau đay nấu với tôm khô – Suppe aus Malabarspinat, Jute und getrockneten Shrimps
Mì vằn thắn – Nudelsuppe mit Wantan

Hành phi – Geröstete Zwiebeln

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Geröstete Zwiebeln gibt es bereits fertig zu kaufen, können aber auch schnell selbst gemacht werden. Dazu werden kleine Zwiebeln – am besten Schalotten – in sehr dünne Ringe geschnitten.
In einen Topf soviel Öl geben, dass die Zwiebeln darin schwimmen können. Sobald das Öl heiß ist, die Zwiebeln dazugeben und unter ständigem Rühren solange garen bis sie beginnen, sich langsam gelb zu färben. Die Temperatur etwas zurücknehmen und die Zwiebeln weiter goldbraun rösten. Herausnehmen, auf ein Küchenpapier geben, abkühlen und trocknen lassen. Anschließend die Zwiebeln sofort in ein luftdichtes Behältnis geben, damit sie keine Feuchtigkeit ziehen.

Die Zwiebeln werden mitunter bei einigen Suppen verwendet. Bei Reisrollen (Bánh cuốn) und einigen Gerichten aus gedämpften Klebreis (Xôi) sind sie ebenfalls eine wichtige Zutat.

Das durch das Rösten aromatisierte Öl (Mỡ hành) wird häufig in der mittel- und südvietnamesischen Küche zum Beträufeln von verschiedenen Speisen genutzt, insbesondere von gedämpften oder gekochten, herzhaften Küchlein. Wenn nur das Öl benötigt wird, werden oft Frühlingszwiebeln verwendet und die Zwiebeln nicht bis zur äußersten Röststufe gebracht. Alternativ wird in einigen Familien das Öl erhitzt, direkt über die geschnittenen Frühlingszwiebeln gegeben und alles miteinander verrührt. Bei dieser Zubereitungsmethode werden sowohl die Zwiebeln als auch das Öl weiterverwendet.

Rezeptverweis:
Bánh ít trần – Gefüllte, gekochte Klebreisbällchen
Hủ tiếu Nam Vang – Nudelsuppe nach Phnom-Penh-Art
Bánh cuốn tráng chảo – Reisrollen aus der Pfanne
Bánh bèo Huế – Gedämpfte Mini-Reisküchlein aus Huế

Bánh bò nướng – Gebackener Bienenwabenkuchen

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Bánh bò stammt ursprünglich aus China und ist in Südvietnam verbreitet. Im Unterschied zur chinesischen Version verwendet die südvietnamesische Variante Kokosmilch. Charakteristisch für den Kuchen ist seine bienenwabenartige Struktur, daher habe ich diese deutsche Bezeichnung gewählt. Es gibt für die Zubereitung verschiedene Varianten, welche sich hauptsächlich in der Zugabe von Eiern unterscheiden. Da der Kuchen, den ich in Vietnam aß, keine Eier enthielt, entschied ich mich für die folgende Version von diesem Kochblog. Gemäß Rezept gehören 300 g Zucker in den Kuchen. Das ist meiner Meinung nach jedoch viel zu süß und ich habe es daher abgeändert.

Einen TL Hefe mit einem TL Zucker und 300 ml warmen Wasser verrühren. 300 g Reismehl und 100 g Tapiokamehl dazugeben, gut durchmischen und ca. 1 Stunde gehen lassen.
In einem Topf 300 ml Kokosmilch mit 200 g Zucker vermischen und unter gelegentlichem Rühren aufkochen. Etwas Pandanextrakt unterrühren und abkühlen lassen. Sobald die Mischung ungefähr Raumtemperatur erreicht hat, diese zusammen mit einem TL Weinstein-Backpulver* zu dem Teig geben und gut verrühren bis der Teig sich vollständig aufgelöst hat. Anschließend erneut eine Stunde gehen lassen.

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In Vietnam wird der Kuchen in speziellen runden Formen gebacken, die einen Durchmesser von ca. 20 cm und eine Höhe von ca. 2 cm haben und wird anschließend in Streifen geschnitten. In Ermangelung dieser Form haben wir Muffin-Silikonformen verwendet, so lässt sich der Kuchen außerdem besser portionieren. Das oben angegebene Rezept ergibt etwas mehr als 12 Muffinformen. Den übrig gebliebenen Teig haben wir zwischen niedriger und mittlerer Temperatur ohne Öl in einer Pfanne gebraten, was der Zubereitungsart in Vietnam am nächsten kommt (s. Foto), aber je nach Größe der gesamten Teigmasse länger dauert als das Backen im Ofen. Im Prinzip lässt sich jede Form verwenden, der Teig sollte nur nicht allzu hoch eingegossen werden.

Den Teig in die Form gießen und bei ca. 180 °C 35 – 45 min backen. Der Kuchen sollte außen goldbraun sein. Uns gefiel die in der Pfanne gebackene Version besser, da hier die Wabenstruktur noch deutlicher zu sehen ist und etwas luftiger war.

Bánh bò nướng sollte möglichst schnell gegessen werden, da er am nächsten Tag schon relativ hart ist.

* Angeblich soll sich die Wabenstruktur nur bei Weinstein-Backpulver ergeben, welches in jedem Reformhaus und teilweise in Bioläden gekauft werden kann. Ich habe es noch nicht mit normalem Backpulver versucht.