Xôi gấc – Gedämpfter Klebreis mit Gấc-Früchten

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Aufgrund seiner roten Farbe wird dieses Gericht traditionell zum vietnamesischen Neujahr serviert, da Rot Glück bringen soll. Daher wird es mitunter auch bei Hochzeitsfeiern gereicht.

Ca. 300 g Klebreis wird gewaschen und über Nacht eingeweicht. Eine Gấc-Frucht öffnen und etwa 50 g Kerne inkl. dem roten Fruchtfleisch herauslösen oder bereits tiefgefrorene Kerne abtauen und mit einem TL Reisschnaps oder alternativ Wodka übergießen. Etwas ziehen lassen und kräftig durchwalken oder mit einem Mörser stoßen, so dass sich das Fruchtfleisch größtenteils von den Kernen löst. Anschließend alles zusammen mit einem TL Salz sehr gut mit dem Reis mischen – der Reis muss gleichmäßig durchgefärbt sein. Sollten sich einige Kerne nicht gelöst haben, werden diese ebenfalls untergemischt.

Die fertige Mischung entweder in einem Dämpftopf oder einem halb mit Wasser gefüllten Topf mit einem Sieb geben und zugedeckt unter gelegentlichem Rühren dämpfen.

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Sobald der Klebreis gar ist, je nach Geschmack ca. 2 gehäufte EL Zucker unterheben. Einige Familien, vor allem in Südvietnam, lösen den Zucker in einer Tasse dickflüssiger Kokosmilch und vermischen dies mit dem Klebreis.
Anschließend einen schönen Kern mit Fruchtfleisch zuunterst in eine Schüssel geben und mit dem Klebreis auffüllen. Die Schüssel auf einen Teller stürzen.

Der Klebreis kann pur oder zusammen mit anderen Gerichten der Neujahrstafel gegessen werden.

Quả gấc – Momordica cochinchinensis – Balsamapfel

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(Fotoquelle: vietnamnet.vn)

Gấc gehört zu den Kürbisgewächsen. Es werden ausschließlich die Kerne und das sie umhüllende Fruchtfleisch für wenige Gerichte verwendet – mitunter auch für Babynahrung, vor allem jedoch für den traditionellen Neujahrsklebreis, welcher durch die Früchte seine rote Färbung erhält, die für das neue Jahr Glück bringen soll. Die Kerne werden nur bei der Zubereitung genutzt aber nicht verzehrt.

Außerdem werden die Früchte in der traditionellen Medizin u.a. zur Förderung der Darmfunktion, gegen Augenkrankheiten sowie zur Wund- und Ekzembehandlung eingesetzt.

Da die Erntesaison von Dezember bis Februar relativ kurz ist, werden die Früchte hier auch tiefgekühlt das ganze Jahr über angeboten. Meist beschränkt sich der Verkauf aufgrund des begrenzten Einsatzfeldes jedoch auf die Monate Januar und Anfang Februar.

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Rezeptverweis:
Xôi gấc – Gedämpfter Klebreis mit Gấc-Früchten

Những món ăn ngày Tết Nguyên Đán ở Miền Bắc – Speisen zum Neujahr in Nordvietnam

Das Neujahrsfest nach dem Mondkalender fand in diesem Jahr in Vietnam am 6. Februar statt. Es ist das größte Fest des Jahres und wird anders als Silvester bei uns ausschließlich in der Familie gefeiert.

Im folgenden werden die traditionellen Speisen zum Neujahrsfest in Nordvietnam vorgestellt.

Am Silvesterabend wird ein jungfräuliches Hähnchen mit Füßen und Kopf gekocht und Klebreis mit Gấc-Früchten zubereitet (Xôi gấc). Das Hähnchen wird auf einem Teller so angerichtet, dass es aussieht, als würde es gleich fliegen. Diese Speisen werden im Freien auf dem Grundstück aufgestellt und je nach Familie kurz vor oder um 0 Uhr die Räucherstäbchen angezündet, um die Geister und Götter für das neue Jahr gut zu stimmen. Sollte die Familie über kein Grundstück verfügen, werden die Speisen auf dem Familienalter geopfert. Meist befinden sich auf dem Altar noch fünf verschiedene Früchte (Bananen, Pomelo, Phật thủ – Citrus medica var. sarcodactylis (Sieb.), Orangen und Mandarinen), guter Schnaps, grüner Tee, kandierte Früchte (Mứt) und ein spezieller quadratischer Neujahrskuchen (Bánh chưng). Diese Aufzählung variiert je nach den Vorlieben der jeweiligen Familie. Die Früchte sollten ganz frisch sein, am besten noch mit grünen Blättern. Sobald die Räucherstäbchen heruntergebrannt sind, wird das Hähnchen zerlegt und zusammen mit dem Klebreis serviert.

Zum Neujahrstag werden traditionell zusätzlich zu dem Klebreis mit Gấc-Früchten und dem Neujahrskuchen zehn verschiedene Speisen in vier Schüsseln und auf sechs Tellern serviert (bốn bát sáu đĩa). Diese Gerichte werden mitunter bereits am Silvesterabend zubereitet und für das Neujahrsopfer mit auf den Altar gestellt.

Die vier Schüsseln werden wie folgt genannt:

1. Bát măng (Schüssel mit Bambus)
2. Bát bóng (Schüssel Schweineschwarte)
3. Bát mọc (Schüssel mit Fleischbällchen)
4. Bát miến (Schüssel mit Glasnudeln)

Jede Schüssel enthält ein bestimmtes Gericht mit der jeweiligen Zutat.

Folgende Tellergerichte sollten serviert werden:

1. Đĩa thịt gà luộc (Gekochtes Hähnchen)
2. Đĩa giò thủ (Schweinekopfwurst)
3. Đĩa thịt đông (Sülze)
4. Đĩa mực khô xào (Pfannengerührter getrockneter Tintenfisch)
5. Đĩa nộm (Salat)
6. Đĩa giò lụa (Wurst aus Schweinefleisch)

Mittlerweile wird hier öfter von der Tradition abgewichen, vor allem im Ausland sind nicht unbedingt alle Zutaten immer erhältlich. Ebenso wandeln sich allmählich die Essgewohnheiten der jüngeren Generationen.

Unsere Neujahrstafel bestand in diesem Jahr aus folgenden Gerichten:

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1. Xôi gấc (Klebreis mit Gấc-Früchten)
2. Thịt quay (Gegrillter Schweinebauch)
3. Thịt gà luộc (Gekochtes Hähnchen)
4. Bát mọc (Nấm đắp giò – Suppe von mit Fleischbrät gefüllten Shiitakepilzen)
5. Bát miến (Miến gà – Glasnudelsuppe mit Hühnerfleisch)
6. Bát bóng (Gemüsesuppe mit Schweineschwarte)
7. Bánh chưng (Neujahrskuchen aus Klebreis, Mungbohnen und Schweinefleisch)
8. Bát măng (Chân giò hầm măng – Glasnudelsuppe mit Bambussprossen und Schweinefleisch)
9. Mực khô xào (Pfannengerührter getrockneter Tintenfisch)
10. Nộm gà thập cẩm (Hühnersalat mit gemischtem Obst und Gemüse)
11. Giò lụa (Wurst aus Schweinefleisch)
12. Kiệu muối (eine eingelegte Lauchart)
13. Dưa hành (eingelegte Schalotten)
14. Muối chanh (Zitronensaft mit Salz und Pfeffer zum Dippen des Hähnchens)
15. Nước mắm (Fischsauce mit Chilischoten als Dip und zum Nachwürzen)

Dazu wurde Reis gekocht, der allerdings erst zum Schluss serviert wurde, damit man nicht so schnell satt ist.

Củ cải dầm – Eingelegter Rettich

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Weißer Rettich wird in 4-5 cm lange Stücke geschnitten und diese je nach Scheibengröße in acht oder sechzehn Abschnitte zerteilt. Diese Scheiben trocknen lassen bis sie kein Wasser mehr enthalten. Nach dem Trocknen die Scheiben ca. 2 h in warmes Wasser legen. Sobald sie aufgegangen sind, etwas ausdrücken und in Fischsauce mit einigen Ingwerstücken einlegen. Ca. 8 – 12 h ziehen lassen und anschließend Zucker und bei Bedarf Chilistücke unterrühren. Das Mischungsverhältnis beträgt bei ca. 100 g getrocknetem Rettich 2 EL Fischsauce und 1 TL Zucker.

Diese Rettichstücke werden ähnlich eingelegten Zwiebeln zu Suppen gegessen wie z.B. zu Bún thang.

Nộm gà xé phay – Hühnersalat

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Ein Huhn in einen Topf mit heißem Wasser gewürzt mit Fischsauce geben. Von einer Zwiebel zwei bis drei dicke Ringe abschneiden und bei einem E-Herd direkt auf der Platte, bei einem Gasherd in der Flamme kurz anrösten bis sie leicht schwarz sind. Das gleiche mit Ingwerscheiben wiederholen und zusammen mit den Zwiebelscheiben in die Brühe geben. Sobald das Huhn gar ist, dieses herausnehmen und kalt stellen. Die Brühe lässt sich sehr gut als Grundlage für Phở gà (Vietnamesische Nudelsuppe mit Huhn) weiterverwenden.

Das Hühnerfleisch auslösen und in dünne Scheiben schneiden. Eine Zwiebel schälen und ebenfalls in dünne Streifen schneiden. Die Blätter von Rau răm (vietnamesischer Koriander) vom Stängel abreißen, waschen und ebenfalls zerkleinern. In einer Pfanne ohne Öl Erdnüsse anrösten und anschließend in einem Mörser leicht zerstoßen.

Eine Salatsoße aus Öl, Zitronensaft, etwas Zucker, Salz und Pfeffer zubereiten und mit dem Hühnerfleisch, Rau răm und den Zwiebelstreifen vermischen. Zum Abschluss die Erdnüsse darüber streuen.

Lá chanh – Zitronenblätter

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Zitronenblätter sind die Blätter des Limettenbaums. Sie werden hauchdünn geschnitten kurz vor dem Servieren über die Speisen gestreut und verleihen ihnen damit ein intensives Zitrusaroma. Vor allem werden Zitronenblätter für gekochtes Huhn verwendet aber auch für gedämpfte Schnecken (Ốc hấp lá chanh) oder dünn geschnittene Schweinehaut (Nem trạo).

In Asialäden gibt diese Blätter meist nur in großer Stückzahl zu kaufen. Da eigentlich nur 2-3 Blätter benötigt werden, können die übrigen Blätter eingefroren werden. Man kann aber auch beim Kauf eines Hühnchens auf dem Asiamarkt um einige Blätter bitten, die dann meist kostenlos überlassen werden. Zur Not werden auch Blätter von anderen Zitrusbäumen (Zitronen, Kumquat o.ä.) verwendet.

Rezeptverweis:
Vịt nấu cam – Ente in Orangensauce
Thịt gà luộc – Gekochtes Huhn

Quả na – Annona squamosa – Cherimoya

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In Vietnam sind hauptsächlich zwei Sorten der Cherimoya verbreitet: Na dai und Na bở. Beide Sorten unterscheiden sich vor allem von den hier im normalen Handel verkauften Früchte durch die geschuppte Schale. Das Fruchtfleisch von Na dai ist fester als das von Na bở und den hier üblichen Früchten. In Asiamärkten angebotene Cherimoya aus Vietnam sind ausschließlich Na dai, welche normalerweise 10 – 12 cm hoch und ca. 8 cm im Durchmesser sind.

Reife Früchte lassen sich leicht eindrücken und sind an der Außenseite bereits etwas bräunlich. Die Kerne werden nicht mitgegessen.

Aufgrund des festeren Fruchtfleisches eignen sich die Früchte nicht sehr gut zum Auslöffeln. Stattdessen werden einfach die Schuppen mit der Hand entfernt.

Cherimoya beinhaltet viel Traubenzucker, Phosphor, Kalzium und Vitamin C.
In der traditionellen Medizin werden sowohl die Blätter als auch die unreifen, reifen und angeschimmelten Früchte sowie die Kerne verwendet. Die reifen Früchte sollen gut für alte Menschen und Frauen nach der Geburt sein. Außerdem werden die Früchte zum Mondfest häufig als Opfergabe genutzt.

Quả táo – Ziziphus mauritiana

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Die ca. 4 – 5 cm im Durchmesser großen Früchte werden hier nur in den Asiamärkten verkauft.
Sie haben einen einzelnen, nicht essbaren Kern und recht festes Fruchtfleisch. Sowohl vom Biss auch als vom Geschmack entsprechen sie einem Apfel.

Die Früchte enthalten viel Vitamin C.

Die Früchte werden meist roh gegessen und nur gelegentlich eingelegt. Sollten die Früchte etwas zu sauer sein, werden sie in etwas Salz gedippt.

Mì Quảng – Nudelsuppe Quảng Nam

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Dieses Gericht stammt aus der Provinz Quảng Nam. Es gibt verschiedene Varianten, nicht jeder verwendet alle Zutaten. Eigentlich werden gelb gefärbte Bandnudeln verwendet. Da diese hier nicht erhältlich sind, nutzen wir die normalen Reisbandnudeln (Bánh phở) in der etwas dickeren Ausführung. Ich habe auch schon gesehen, dass einige die Nudeln beim Kochen mit Lebensmittelfarbe färben, um authentischer zu wirken.

Für Mì Quảng werden viele verschiedene Gemüse, Kräuter, Fleisch und Meeresfrüchte zubereitet, die alle in eine Schüssel gegeben werden und mit einer klaren Brühe ca. zur Hälfte überdeckt werden.
Die einzelnen Zutaten werden wie folgt vorbereitet:

Klare Brühe:

In einem Topf wird Wasser erhitzt, ein halbes Huhn und in ca. 5 cm lange Stücke geteilte Scheinerippchen hineingegeben. Von einer Zwiebel werden zwei bis drei dicke Ringe abgeschnitten und bei einem E-Herd direkt auf der Platte, bei einem Gasherd in der Flamme kurz angeröstet bis sie leicht schwarz sind. Dann würzt man mit Fischsauce und 2 – 3 dünne Scheiben Galgant. Sobald das Huhn gar ist – es sollte sich mit einem Stäbchen leicht eindrücken lassen – das Huhn herausnehmen und zum Abkühlen beiseite stellen. Die Brühe weiterkochen bis auch die Rippchen gar sind. Diese herausnehmen und die Brühe in einen anderen Topf sieben, am besten durch ein Küchenpapier, damit sie sehr klar wird. Mit Fischsauce und Salz abschmecken.

Kräuter und Gemüse:

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1) Mùi tàu in dünne ca. 6 – 8 cm lange Streifen schneiden.
2) Frühlingszwiebeln ebenfalls in 6 – 8 cm lange Streifen schneiden. Den unteren Teil je nach Dicke vierteln oder halbieren.
3) Von Rau diếp cá die Blätter und jungen Spitzen
4) Bananenblüten wie hier beschrieben in dünne Streifen schneiden.
5) Die Stängel von Rau muống in dünne Streifen schneiden und ca. 15 min in kaltes Wasser einweichen.
6) Kopfsalat in ca. 1 cm dicke Streifen schneiden.
7) Frische Sojasprossen
8) Diverse frische Kräuter z.B. Koriander, Húng láng
– Chilischoten in Ringe schneiden

Fleisch und Meeresfrüchte
– Das gekochte Huhn in dünne Streifen schneiden. Das Brustfleisch in Streifen zupfen.
– Die Rippchen in einer Pfanne mit Öl kurz anbraten.
– Shrimps schälen und in der Brühe gar kochen.
– 2 Krebse in wenig Wasser bei mittlerer Hitze ca. 10 min gar kochen, zerteilen und das Krebsfleisch auf einem Teller anrichten.

Sonstige Zutaten
Bánh phở in mit Essig, Erdnussöl und Salz versetztem Wasser kochen bis sie weich sind, abgießen und mit kaltem Wasser abspülen.
– Sốt cà chua (Tomatensoße) wie hier beschrieben zubereiten.
– Nước mắm dấm (Essigsauce) wie hier beschrieben zubereiten.
– Ungesalzene Erdnüsse rösten und im Mörser etwas zerkleinern.
Bánh đa nướng in der Mikrowelle auf der höchsten Stufe ca. eine Minute auf jeder Seite aufgehen lassen.

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Alle Zutaten werden auf den Tisch gestellt. Zunächst wird das Gemüse in die Schüssel gegeben, darauf die Nudeln gelegt, mit Meeresfrüchten und Fleisch belegt und Kräuter etwas klein gezupt darübergestreut. Die Schüssel wird zur Hälfte mit Brühe aufgefüllt und anschließend mit einigen Löffeln Tomatensoße abgedeckt. Darauf werden die Erdnüsse verteilt. Bánh đa nướng wird in kleine Stücke geteilt und eigentlich ebenfalls daraufgegeben. Wir essen es jedoch lieber dazu. Genauso kann sich jeder von den Kräutern und Gemüse nachholen und diese in die Essigsauce zum Würzen tunken.

Bánh đa nướng – Gegrilltes Reispapier

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Bánh đa nướng besteht aus denselben Zutaten wie das Reispapier aus dem Frühlingsröllchen hergestellt werden. Die Blätter werden nur mit zusätzlichen Zutaten je nach Geschmacksrichtung versetzt, z.B. mit Sesam und Kokos, Shrimps und Sesam, herzhaft oder süß…

Normalerweise werden sie auf dem Rost gegrillt. Die Blätter können jedoch auch in der Mikrowelle zubereitet werden. Dafür werden sie auf der höchsten Stufe ca. eine Minute auf jeder Seite hineingelegt. Die Blätter dürfen nicht auf dem Boden liegen. Am besten eine Schüssel oder einen Teller darunter legen. Wenn sie richtig aufgegangen sind, sind sie durch.

Sie werden meist als Knabberei zwischendurch gegessen oder bestimmte Sorten für einige Spezialitäten wie Mì Quảng verwendet.

Rezeptverweis:
Mì Quảng – Nudelsuppe Quảng Nam