Bánh hủ tiếu – Nudeln aus Tapiokastärke

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Hủ-Tiếu-Nudeln sind Nudeln aus Tapiokastärke und Reismehl. Sie werden vor allem in Suppen in Südvietnam verwendet. Ähnlich Glasnudeln werden sie beim Kochen glasig.

Die Nudeln werden in kochendes Wasser gegeben und einige Minuten gekocht, bis sie weich sind. Anschließend abgießen und mit kaltem Wasser abspülen. Wenn die Nudeln nicht sofort verwendet werden, sollten sie in eine Schüssel mit kaltem Wasser gegeben werden, damit sie nicht verkleben.

In einigen Rezepten stehen Garzeiten zwischen 30 s und 2 min. Diese Zeiten können wir nicht bestätigen, die hier verkauften Nudeln wären dann immer noch roh.

In Vietnam werden mitunter bei Suppen, die eigentlich mit Hủ Tiếu gekocht werden, alternativ dünne Reisbandnudeln (Phở) oder Weizennudeln () verwendet.

Alternative vietnamesische Bezeichnungen o. Schreibweisen:
Hủ Tíu – Südvietnam

Rezeptverweis:
Hủ tiếu Nam Vang – Nudelsuppe nach Phnom-Penh-Art

Đường phèn – Kandisrohrzucker

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Đường phèn ist aus Zuckerrohr hergestellter Kandis, der hier in Asialäden als Rock Sugar verkauft wird. In Vietnam zählt er zu den billigsten Zuckersorten, ist hier allerdings aufgrund der Einfuhrzölle teurer als normaler Kandis.

Dieser Zucker wird hauptsächlich in Süßspeisen und vor allem im Süden Vietnams in Suppen verwendet. Alternativ kann normaler Zucker bzw. bei einigen Süßspeisen, in denen Zuckerbröckchen gewünscht sind, Kandis genutzt werden.

Rezeptverweis:
Hủ tiếu Nam Vang – Nudelsuppe nach Phnom-Penh-Art

Tôm khô – Getrocknete Shrimps

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Getrocknete Shrimps werden in der vietnamesischen Küche vor allem für die Zubereitung von Suppen oder zermahlen zum Würzen von Füllungen verwendet. Bei einigen Suppen sind sie zusammen mit Fischsauce die einzigen Würzmittel und eignen sich besonders, wenn es schnell gehen soll und keine klare Brühe vorhanden ist.

In Deutschland habe ich bislang getrocknete Shrimps lediglich in den Asia-Großmärkten in Berlin gesehen. Sie sind relativ teuer und werden daher sparsam eingesetzt.

Alternativ können bei den Suppen getrocknete Tintenfischstücke verwendet und bei Füllungen auf die Shrimps verzichtet werden.

Rezeptverweis:
Canh hoa thiên lý nấu tôm khô – Suppe aus Thien-Ly-Blüten mit getrockneten Shrimps
Hủ tiếu Nam Vang – Nudelsuppe nach Phnom-Penh-Art
Nem rán – Vietnamesische Frühlingsröllchen
Canh bí – Wachskürbissuppe
Canh rau muống nấu tôm – Wasserspinatsuppe mit getrockneten Shrimps
Canh mồng tơi rau đay nấu với tôm khô – Suppe aus Malabarspinat, Jute und getrockneten Shrimps
Mì vằn thắn – Nudelsuppe mit Wantan

Hành phi – Geröstete Zwiebeln

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Geröstete Zwiebeln gibt es bereits fertig zu kaufen, können aber auch schnell selbst gemacht werden. Dazu werden kleine Zwiebeln – am besten Schalotten – in sehr dünne Ringe geschnitten.
In einen Topf soviel Öl geben, dass die Zwiebeln darin schwimmen können. Sobald das Öl heiß ist, die Zwiebeln dazugeben und unter ständigem Rühren solange garen bis sie beginnen, sich langsam gelb zu färben. Die Temperatur etwas zurücknehmen und die Zwiebeln weiter goldbraun rösten. Herausnehmen, auf ein Küchenpapier geben, abkühlen und trocknen lassen. Anschließend die Zwiebeln sofort in ein luftdichtes Behältnis geben, damit sie keine Feuchtigkeit ziehen.

Die Zwiebeln werden mitunter bei einigen Suppen verwendet. Bei Reisrollen (Bánh cuốn) und einigen Gerichten aus gedämpften Klebreis (Xôi) sind sie ebenfalls eine wichtige Zutat.

Das durch das Rösten aromatisierte Öl (Mỡ hành) wird häufig in der mittel- und südvietnamesischen Küche zum Beträufeln von verschiedenen Speisen genutzt, insbesondere von gedämpften oder gekochten, herzhaften Küchlein. Wenn nur das Öl benötigt wird, werden oft Frühlingszwiebeln verwendet und die Zwiebeln nicht bis zur äußersten Röststufe gebracht. Alternativ wird in einigen Familien das Öl erhitzt, direkt über die geschnittenen Frühlingszwiebeln gegeben und alles miteinander verrührt. Bei dieser Zubereitungsmethode werden sowohl die Zwiebeln als auch das Öl weiterverwendet.

Rezeptverweis:
Bánh ít trần – Gefüllte, gekochte Klebreisbällchen
Hủ tiếu Nam Vang – Nudelsuppe nach Phnom-Penh-Art
Bánh cuốn tráng chảo – Reisrollen aus der Pfanne
Bánh bèo Huế – Gedämpfte Mini-Reisküchlein aus Huế

Bánh bò nướng – Gebackener Bienenwabenkuchen

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Bánh bò stammt ursprünglich aus China und ist in Südvietnam verbreitet. Im Unterschied zur chinesischen Version verwendet die südvietnamesische Variante Kokosmilch. Charakteristisch für den Kuchen ist seine bienenwabenartige Struktur, daher habe ich diese deutsche Bezeichnung gewählt. Es gibt für die Zubereitung verschiedene Varianten, welche sich hauptsächlich in der Zugabe von Eiern unterscheiden. Da der Kuchen, den ich in Vietnam aß, keine Eier enthielt, entschied ich mich für die folgende Version von diesem Kochblog. Gemäß Rezept gehören 300 g Zucker in den Kuchen. Das ist meiner Meinung nach jedoch viel zu süß und ich habe es daher abgeändert.

Einen TL Hefe mit einem TL Zucker und 300 ml warmen Wasser verrühren. 300 g Reismehl und 100 g Tapiokamehl dazugeben, gut durchmischen und ca. 1 Stunde gehen lassen.
In einem Topf 300 ml Kokosmilch mit 200 g Zucker vermischen und unter gelegentlichem Rühren aufkochen. Etwas Pandanextrakt unterrühren und abkühlen lassen. Sobald die Mischung ungefähr Raumtemperatur erreicht hat, diese zusammen mit einem TL Weinstein-Backpulver* zu dem Teig geben und gut verrühren bis der Teig sich vollständig aufgelöst hat. Anschließend erneut eine Stunde gehen lassen.

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In Vietnam wird der Kuchen in speziellen runden Formen gebacken, die einen Durchmesser von ca. 20 cm und eine Höhe von ca. 2 cm haben und wird anschließend in Streifen geschnitten. In Ermangelung dieser Form haben wir Muffin-Silikonformen verwendet, so lässt sich der Kuchen außerdem besser portionieren. Das oben angegebene Rezept ergibt etwas mehr als 12 Muffinformen. Den übrig gebliebenen Teig haben wir zwischen niedriger und mittlerer Temperatur ohne Öl in einer Pfanne gebraten, was der Zubereitungsart in Vietnam am nächsten kommt (s. Foto), aber je nach Größe der gesamten Teigmasse länger dauert als das Backen im Ofen. Im Prinzip lässt sich jede Form verwenden, der Teig sollte nur nicht allzu hoch eingegossen werden.

Den Teig in die Form gießen und bei ca. 180 °C 35 – 45 min backen. Der Kuchen sollte außen goldbraun sein. Uns gefiel die in der Pfanne gebackene Version besser, da hier die Wabenstruktur noch deutlicher zu sehen ist und etwas luftiger war.

Bánh bò nướng sollte möglichst schnell gegessen werden, da er am nächsten Tag schon relativ hart ist.

* Angeblich soll sich die Wabenstruktur nur bei Weinstein-Backpulver ergeben, welches in jedem Reformhaus und teilweise in Bioläden gekauft werden kann. Ich habe es noch nicht mit normalem Backpulver versucht.

Thịt bò lúc lắc – Geschwenktes Rindfleisch

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Dies ist ein südvietnamesisches Gericht, das ähnlich wie Bò bít tết (Vietnamesisches Beefsteak) gewürzt und wie Thịt bò xào (Pfannengerührtes Rindfleisch) zubereitet wird.

Das sehr magere Rindfleisch (Filet oder falsches Filet) in Würfel mit max. 2 cm Kantenlänge schneiden und mit einer gehackten Knoblauchzehe, Fischsauce, Salz, Pfeffer, Zucker und etwas Öl einige Stunden einlegen.

Eine Zwiebel in dünne Streifen schneiden und in Essig vermischt mit Zucker und etwas Pfeffer einlegen und mindestens 30 min ziehen lassen. Als Essig kann jeder neutral schmeckende Essig verwendet werden. Wir haben noch etwas Salz dazugegeben.

Salat waschen und grob zerteilen, Tomaten und/ oder Gurken in Scheiben schneiden. Auf einen separaten Teller geben und die eingelegten Zwiebeln darauflegen.

Eine Pfanne mit Öl erhitzen. Im Originalrezept sollte etwas Zucker und eine gehackte Knoblauchzehe hineingegeben werden. Darauf haben wir verzichtet, da das Fleisch schon gut eingelegt ist und wir befürchteten, dass es durch den Zucker sonst zu schwarz wird. Das Fleisch dazugeben und unter ständigem Rühren garen. Dabei muss beachtet werden, dass nicht zu viel Fleisch in die Pfanne gegeben wird, sonst tritt unter Umständen der Fleischsaft aus und das Fleisch wird schnell zäh. Das Fleisch muss nicht sehr braun werden, es sollte innen noch rosa oder geradeso durch sein.

Dazu wird Reis gegessen.

Nước chấm xì dầu maggi – Dip aus Sojasauce und Maggiwürze

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Sojasauce und Maggi im Verhältnis 1:1 mischen. Auf eine halbe Essschale dieser Mischung ca. 1 TL Zucker lösen. Je nach Geschmack 1-2 gemörserte Knoblauchzehen und in Scheiben geschnittene Chilischoten unterrühren.

Dieser Dip wird vor allem bei dunklem Geflügel wie Ente oder Gans zum Nachwürzen verwendet.
Außerdem ist er für Vegetarier geeignet, da keine Fischsauce enthalten ist.

Những gia vị nhân tạo – Künstliche Würzmittel

Es ist allgemein bekannt, dass in der chinesischen Küche sehr gern Glutamat verwendet wird, weniger jedoch, dass in der vietnamesischen Küche ebenfalls selten auf diesen Zusatz verzichtet wird. Bei all den Beschreibungen in anderen Kochbüchern über die tolle und gesunde Küche wird nie erwähnt, dass mittlerweile die meisten Vietnamesen zuhause fast ausschließlich mit Glutamat und gekörnter Brühe kochen. Während in westlichen Kochbüchern diese beiden Zutaten oft keine Erwähnung finden, gehören sie in vietnamesischen Kochbüchern und Kochsendungen zu den ganz normalen Würzmitteln wie Pfeffer, Salz und Fischsauce.

Glutamat wird schon etwas länger verwendet, gekörnte Brühe hielt erst nach der wirtschaftlichen Öffnung mit der Ansiedelung großer Nahrungsmittelkonzerne Einzug. Da viele Vietnamesen kaum noch Zeit haben, jedes Mal die Brühe für die Beisuppe (Canh) frisch zuzubereiten, wird oft gekörnte Brühe als Alternative genommen. Ebenso werden damit häufig Gemüsegerichte gewürzt.

Glutamat wird zu allen herzhaften Gerichten hinzugefügt, bei welchen keine gekörnte Brühe verwendet wurde. Werden Sachen eingelegt, wird Glutamat der Marinade zugegeben.

Allmählich findet wohl ein Umdenken statt – zumindest wird mittlerweile auch gekörnte Brühe ohne Glutamat in Vietnam verkauft, zumal das vietnamesische Universalwürzmittel – die Fischsauce – bereits einen sehr hohen Anteil an natürlichem Glutamat enthält.

Da ich der Meinung bin, dass die Speisen auch ohne diese Zusätze schmecken, habe ich sie in den Rezeptbeschreibungen nicht erwähnt und versuche sie nach Möglichkeit nicht zu verwenden. Sollte jemand jedoch beim Ausprobieren der Rezepte feststellen, dass das fertige Gericht nicht wie gewohnt schmeckt, dann sollte je nach Gericht etwas Glutamat oder gekörnte Brühe hinzugefügt werden, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.

Bí đao xào – Pfannengerührter Wachskürbis

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Wachskürbis (Bí đao) in ca. 8 cm dicke Scheiben schneiden und anschließend je nach Größe des Kürbisses dritteln oder vierteln. In einer Pfanne mit heißem Öl klein gehackte Zwiebeln anbraten und den Kürbis dazugeben. Kurz schwenken und mit etwas Wasser ablöschen. Mit Fischsauce würzen und bei geschlossenem Deckel unter gelegentlichem Rühren bissfest garen.

Dieses Gericht wird zusammen mit anderen Speisen zu Reis gegessen.

Giò thủ – Schweinekopfwurst

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Diese Wurst wird vor allem zum Neujahrsfest gegessen, da sie sich in der kälteren Jahreszeit besser zubereiten lässt als im Sommer. Sie wird normalerweise aus einem kompletten Schweinekopf zubereitet. Da dieser hier schwer erhältlich ist, nutzen wir Zunge, Ohren und Eisbein als Ersatz für Schnauze und Backen. Die Ohren werden selten bei deutschen Fleischern angeboten. In Berlin gibt es einige russische Fleischerläden, die die Ohren verkaufen.

Für die Zubereitung einer ca. 20 cm langen Wurst mit 10 cm Durchmesser werden zwei Ohren, eine Zunge und ein halbes Eisbein benötigt.

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Eine Handvoll Mu-Err-Pilze in warmes Wasser einweichen.
Die Ohren müssen ausgeschabt und gut gereinigt werden. Die Zunge wird ebenfalls grob abgeschabt und gewaschen.

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Das Bein von losen Hautteilen befreien, reinigen und den Knochen auslösen. Alle Fleischteile in einen Topf geben und ca. zur Hälfte mit Wasser bedecken. Mit einem Teelöffel Salz würzen und etwa 30 min zugedeckt bei mittlerer Hitze kochen lassen. Während dessen die eingeweichten Pilze gründlich abspülen, die holzigen Stellen abschneiden und in feine Streifen schneiden.

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Das fertig gekochte Fleisch aus der Brühe nehmen und die Brühe bei Seite stellen. Die Ohren in dünne Streifen schneiden. Die Zunge und das Eisbein teilen und ebenfalls in dünne Scheiben schneiden.

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Das Fleisch, die Ohren und die Pilze zusammen erneut in einen Topf geben und einen Teil der Brühe dazugießen, so dass das alles in ca. 8 mm Brühe liegt. Mit 3 TL gemahlenen Pfeffer und 3 EL Fischsauce würzen und bei mittlerer Hitze unter gelegentlichem Rühren einkochen lassen bis die Brühe geliert, d.h. sich klebrig anfühlt.

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Zum Formen der Wurst verwenden wir eine spezielle Metallform, die extra dafür gedacht ist. Als wir diese noch nicht hatten, nutzten wir abgeschnittene 1,5-l-Plasteflaschen, da diese ungefähr den benötigten Durchmesser haben. Dafür wurde das obere Ende abgeschnitten und die Flasche am Boden und an den Seiten perforiert, damit austretende Flüssigkeit ablaufen kann. Um den nötigen Druck ausüben zu können, wurde die Flasche von oben und unten zwischen zwei Holzbretter eingespannt, die untereinander mit zwei Schrauben verbunden sind. Zum Einpressen der Wurstmasse haben wir einfach eine Essschüssel genommen. Die abgebildete Form funktioniert genauso nur etwas komfortabler.
Dafür wird zunächst die Scheibe 3 in das Rohr 1 eingeführt.

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Wenn die Wurstmasse leicht abgekühlt ist, diese in die Form unter ständigem Druck einfüllen, so dass keine Hohlräume entstehen können und alles gut miteinander verpresst werden kann. Anschließend die Scheibe 4 aufsetzen, das Teil 5 in die Röhre einspannen und mit der Schraube 6 festziehen. Über Nacht fest werden lassen und zum Herausnehmen die Metallklammer 2 herausziehen, die Schraube lösen sowie das Teil 5 entfernen. Vorsichtig die Wurst herausdrücken. Bei Verwendung der Plasteflasche haben wir diese einfach aufgeschnitten. Es gibt auch Familien, die einen Gefrierbeutel in eine Konservendose legen, darin die Wurstmasse einfüllen, zusammenbinden und anschließend beschweren. Dabei kann allerdings der durch das Zusammenpressen entstehende Fleischsaft nicht austreten und die Wurst erhält u.U. eine sülzeartige Konsistenz.

Mitunter werden auch ganze Pfefferkörner zugegeben oder klein geschnittene Knoblauchzehen und Zwiebeln mit angedünstet.

Die Wurst hält sich in Alufolie verpackt 2 – 3 Wochen im Kühlschrank. Vor dem Servieren ca. 1 – 2 cm dicke Scheiben abschneiden und diese in handlichere Stücke teilen. Die Wurst ist relativ schwach gewürzt und wird bei Tisch in Fischsauce eingetunkt und zusammen mit eingelegten Zwiebeln zu Reis gegessen.

Alternative vietnamesische Bezeichnungen o. Schreibweisen:
Giò xào – Nordvietnam